Lujo Brentano

deutscher Volkswirtschaftler und Sozialpolitiker; trat für Gewerkschaften und Freihandel ein; Veröffentl. u. a.: "Die Arbeitergilden der Gegenwart"

* 18. Dezember 1844 Aschaffenburg

† 9. September 1931 München

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 11/1948

vom 1. März 1948 , ergänzt um Meldungen bis KW 08/2011

Wirken

Lujo Brentano wurde am 18. Dezember 1844 in Aschaffenburg geboren und entstammte einer im 18. Jahrhundert vom Comersee nach Deutschland eingewanderten Familie. Er studierte in Dublin, Münster, München, Heidelberg, Würzburg und Göttingen Nationalökonomie und wurde dann im Jahre 1867 Mitglied des Statistischen Seminars in Berlin. Als Frucht eines 1886 unternommenen einjährigen Studienaufenthalts in England erschien, zunächst in englischer Sprache, eine grundlegende Arbeit über die Geschichte der englischen Trade Unions (Gewerkschaften) und 1871/72 in deutscher Sprache "Die Arbeitergilden der Gegenwart", zwei Monographien, mit denen B. seinen Ruf als wegweisender Sozialpolitiker begründete.

Er hatte sich inzwischen 1871 in Berlin als Privatdozent habilitiert, wurde 1875 o. Professor der Nationalökonomie in Breslau und wirkte darauf als solcher in Straßburg, Wien und Leipzig, bis er im Jahre 1891 einem Ruf nach München folgte, wo er dann ununterbrochen bis zu seinem Rücktritt vom Lehramt während des ersten Weltkriegs gelehrt hatte. Eine ganze Generation unter den Nationalökonomen sah in ihm ...